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1. Geschichte der Neuzeit - S. 345

1887 - Wiesbaden : Kunze
§. 35. Die Einigung Italiens. 345 Forderung wies der sardinische Minister Graf Cavour, der Italiens Einigung erstrebte, zurück. Die Östreicher überschritten deshalb unter Gyulay den Ticino und sielen am 29. April 1859 in Piemont ein. Bald aber erschien Napoleon mit 200 000 Mann in Italien und eröffnete einen in allen Treffen siegreichen Feldzug gegen die schlecht geführten und mangelhaft verpflegten Östreicher. Diese wurden am 20. Mai bei Montebello, am 31. bei Palestro, am 4. Juni bei Magenta geschlagen und zogen sich eiligst aus der Lombardei zurück. Napoleon hielt mit Viktor Emanuel seinen Einzug in Mailand und drang, während Garibaldi die nördlichen Teile der Lombardei eroberte, über Brescia bis an die Grenze Venetiens vor. Hier fand am 24. Juni die blutige Schlacht bei Solferino statt. Während man nun allgemein den Angriff der Franzosen auf Venedig und die vier Festungen an der lombardischen Grenze erwartete, schloß Napoleon, die Kriegsstimmung in Preußen und Süddeutschland erwägend, einen Waffenstillstand und hatte am 11. Juli eine Unterredung mit dem Kaiser Franz Joseph zu Villafranca, wo ein Präliminarfriede geschlossen wurde, in dem Ostreich die Lombardei an Napoleon abtrat, welche dieser Viktor Emanuel übergab. Der endgültige Friede wurde (November 1859) zu Zürich unterzeichnet. Obgleich Napoleon Hl bei Beginn des Krieges erklärt hatte, nur für eine „Idee" auszuziehen, mußte der König von Sardinien doch jetzt Savoyen und Nizza an Frankreich übergehen lassen. Fortsetzun g der Einheitsbestrebungen. Mit dem siegreichen Ausgang des Jahres 1859 waren die Einigungsbestrebungen in Italien noch nicht beendet. Toskana, Parma und Modena hatten bereits während des Krieges ihre Fürsten vertrieben und sich durch Volksabstimmung mit Sardinien verbunden. Auch im Königreich Neapel, wo Franz Ii. seit dem Tode seines Vaters Ferdinand Ii. (Mai 1859) König war, gärte es. Am 1. Mai 1860 schiffte sich der kühne Freischarenführer Garibaldi mit 1000 Mann zu Genua ein und landete bei Marsala aus Sizilien, wo nach einigen Kämpfen Palermo und Messina in seine Hände fielen. Siegreich ging er nach dem Festlande hinüber und zog in Neapel ein, während Franz Ii. nach der Festung Gaaa floh. Als sich auch im Kirchenstaat eine Bewegung für den Anschluß an Sardinien geltend machte, rückte der sardinische General Cialdini in das römische Gebiet ein, schlug die unter dem französischen General Lamoricitzre stehenden päpstlichen Truppen bei Castelfi dar do (11. Sept. 1860) zurück, nötigte sie zu Ankona zur Waffenstreckung und besetzte den

2. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 377

1877 - Berlin : Herbig
Erste franz. Revolution, Friedenspräliminarien zu Leoben. 377 bis auf Mantua. Die Herzoge von Parma und Modüna, der Papst und Neapel erkaufen Waffenstillstände und Frieden durch Geld und Kunstschätze. (Definitiver Friede mit dem Papst zu Tolentino erst Februar 1797.) 1796—1797. Belagerung von Mantua. Vier Versuche der Oester- Juli—febr. reicher, die Festung zu entsetzen. Die Oesterreicher bei Castiglione, Boveredo, Bassano, bei 15.—19. Nov. Arcole und bei 1797. Jan. Bivoli geschlagen. Mantua übergeben (Febr.). 1707. Vordringen Bonapartes über die Alpen dem von Deutsch- März. land heranrückenden Erzherzog Karl entgegen, während Moreau und Iloche wieder über den Rhein gehen. Die Bewohner des venetianischen Gebiets erheben sich gegen die Franzosen, in Tyrol und Böhmen wird die Bevölkerung unter die Waffen gerufen. Bonaparte, in Gefahr abgeschnitten zu werden, knüpft Unterhandlungen an. Diese führen zum Abschluss der 1707. Friedenspräliminarien zu Leoben 18. April. unter folgenden Bedingungen, die aber im definitiven Frieden (zu Campo Formio, s. S. 378) bedeutend ver- ändert werden: 1) Oesterreich tritt die belgischen Provinzen an Frankreich ab. 2) Ein Congress soll den Frieden mit dem deutschen Reiche vermitteln auf der Basis der Integrität des Reiches. 3) Oesterreich tritt das Land jenseits des Oglio ab, erhält dafür das erst noch wegzunehmende venetianischc Gebiet zwischen Oglio, Po und Adriatischem Meer, das venetianische Dalmatien und Istrien, ebenso die Festungen Man- tua, Peschiera, und Palma Nova. 4) Venedig soll durch die Bomagna, Bologna und Ferrara entschädigt werden. 5) Oesterreich erkennt die in Norditalion zu bildende Cisalpinische Bepublik an. 1707. Französische Kriegserklärung gegen Venedig unter dem Mai. Vorwände eines in Verona ausgebrochenen Aufstandes, Aufhebung der Aristokratie und Gründung der Volks- herrschaft. Besetzung der Republik durch französische Truppen, auch der griechisch-venezianischen (ionischen) Inseln. Proklamirung der Cisalpinischen Republik (Mailand, Modgna, Ferrara, Bologna, Romagna), Umwandlung der Republik Genua in die Ligurische Republik unter französischer Leitung.

3. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 440

1877 - Berlin : Herbig
440 Neuere Geschichte, Vierte Periode. 4. Juni. Schlacht bei Magenta (Napoleon Iii., Canrobert, Mac-Mahon) geschlagen. Napoleon Iii. und Victor Emmanuel rücken in Mailand ein. Kaiser Franz Joseph übernimmt selbst den Oberbefehl. Das österreichische Heer wird von den Verbündeten in der 24. Juni. Schlacht bei Solferino geschlagen. Franz Joseph lässt sich von Napoleon Iii. 1850. in einer persönlichen Zusammenkunft in Villafranca zur 11. Juli. Annahme der (schon am 8. Juli ausgetauschten) Frie- denspräliminarien bewegen, Avelcho im 1859. Frieden zu Zürich 10. Nov. bestätigt und vervollständigt werden: 1) Kaiser Frans Joseph tritt die Lombardei (mit Ausnahme von Mantua und Peschiera) an den Kaiser Napoleon Iii. ah, der sie an Sar- dinien gibt. 2) Italien soll einen Staatenbund bilden unter dem Ehren Vorsitze des Papstes. 3) Die (im April vertriebenen) Souveräne von Toscana und Modsna sollen wieder eingesotzt werden, aber „ohne fremde Intervention“. Trotz dieser Bestimmungen des Züricher Friedens werden schon im Frühjahr 18(>0. Toscana, Parma, Modena und die päpstlichen Legationen mit der Monarchie Victor Emmanuels vereinigt, wogegen dieser Savoyen und Nizza an Frankreich abtreten muss. Landung Garibaldis in Sicilien mit 1000 Freiwilligen (bald 4000, 11. Mai). Er marschirt auf Palermo. Bombardement der Stadt durch den ncap. General Lanza, gleich darauf Kapitulation desselben gegen freien Abzug mit 25,000 Mann neap. Truppen (0. Juni). Messina mit Ausnahme der Citadclle von den Neapolitanern geräumt (18. Juni). Landung Garibaldis auf dem neap. Festlande (21. Juni), Uebergabe von Reggio, Triumphzug durch den Süden der Halbinsel, König Franz Ii. verlässt seine Hauptstadt Neapel und zieht sich mit 40,000 Mann hinter den Voliurno und nach den Festungen Gaeta und Capua zurück (Scpt..), — Unterdess waren die piemonte- sischen Truppen unter Fanti und Cialdini in Umbrien und in die Marken eingerückt, wo sich das Verlangen nach Annexion längst kund gegeben hatte. Der in päpstliche Dienste getretene französische General Lamoriciere wird in dem

4. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 208

1873 - Heidelberg : Winter
2q8 Kap. 166. Der lombardische Krieg. Friede von Villafranca. 6. Die Zeit von 1859 bis 1871. Italiens und Deutschlands Neugestaltung. Kap. 166. Der lombardische Krieg. (1.) Zunchst that eine vom Kaiser selbst hervorgerufene Schrift der Welt kund, da ganz Italien seine Unabhngigkeit erhatten, aber zu einem Bundes-staat unter dem Vorsitz des Papstes gemacht werden msse. Rußland brachte nun zwar einen Congre der Gromchte zur Schlichtung der italie-nischen Frage in Vorschlag; Oesterreich aber wollte sich einen Congre nur dann gefallen lassen, wenn man dabei auf dem Grund der Vertrge von 1815 stehen bleibe. Daraus giengen jedoch die andern Mchte nicht ein, und so sollte der Krieg entscheiden. (2.) Diesen Krieg abzuwehren machte Oesterreich vergebliche Versuche; es fand keinen Bundesgenossen, hchstens aufrichtig gute Wnsche in Sddeutsch-land. Sein Ultimatum an Piemont wurde zurckgewiesen, und ehe man sich' versah, war ein Theil der franzsischen Armee der die Alpen gestiegen und ein anderer Theil in Genua gelandet. Jetzt erst berschritt auch Oesterreich die piemontesische Grenze. Die in Deutschland zunehmende Aufregung und Entrstung suchten Rußland und England durch ernste Mahnungen zu dmpfen, um einem allgemeinen Kriege vorzubeugen. So stand Oesterreich allein im Kampfe. Die geringe Zahl seiner Truppen in Italien, die wenig umsichtige Oberleitung derselben und die Mangelhaftigkeit der Heerverpflegung zog ihm den Verlust der 1859 Schlacht bei Magenta (4. Juni) zu, worauf es sich genthigt sah, sich bis cm den Mincio zurckzuziehen. Damit war die Lombardei verloren, und da Oesterreich seine Besatzungen auch aus Bologna, Ferrara und Ancona zurckzog, so war auch Mittelitalien preisgegeben, und in Toscana, Parma, Modena, Bologna :c. trat die Revolution ohne Scheu hervor. Zwar wollten nun die Oesterreicher vom Mincio aus den Feind durch einen verstrkten Angriff berraschen, wurden aber, ungeachtet ihrer unbestreit-baren Tapferkeit, in der Schlacht bei Solserino (24. Juni) abermals besiegt, und zogen sich auf ihr Festungsviereck zurck. (3.) Inzwischen hatte sich die ffentliche Stimmung in Sddeutschland fr Oesterreich aufs lebhafteste gesteigert, und selbst Preußen begann ferne Truppen zum Kriege in Bereitschaft zu setzen, zwar nicht um fr Oesterreich einzustehen, wohl aber, um die eigentlich deutschen Bundesgrenzen und die Grundlage des europischen Rechtsstandes zu wahren. Die Besorgm, am Rhein und Po zugleich kmpfen zu mssen, bewog daher den Kaiser V Jta-holeon den Oesterreichern einen Waffenstillstand anzubieten, tol)rerti) dessen es ihm in einer persnlichen Zusammenkunft mit Kaiser Franz ^os epy durch lgenhafte Vorspiegelungen gelang, die Friedensprliminarien von Villafranca (am 11. Juli) zu Stande zu bringen.

5. Die mittlere und neue Welt - S. 302

1873 - München : Lindauer
302 auch Gatzta (14. Febr. 1861) kapituliert hatte, war Italien mit / Ausnahme der von den Franzosen besetzten römischen Ebene und des von den Österreichern behaupteten Venetiens zu einem Ganzen vereinigt. Viktor Emanuel Ii wurde vom Parlamente am 17. März 1861 als „Kö nig Italiens" proklamiert und verlegte seine Residenz von Turin nach Florenz. Während des Krieges, der 1866 in Deutschland geführt wurde, gewann das mit Preußen verbündete Italien, obwol seine gegen Österreich aufgebotenen Streitkräfte zu Land bei Custozza dem Erzherzog Albrecht (24. Juni), und zur See bei der Insel Lissa dem Admiral Te^gethoff (20. Juli) unterlagen, in Folge der von Preußen in Deutschland errungenen (siege die Provinz Veneti en, indem diese von Österreich an den Friedensvermittler Napoleon, und von diesem an Viktor Emannel Ii abgetreten ward (s. S. 226). Vier-Jahre später bot sich btm Könige Viktor Ern an nel Ii Gelegenheit, den Nest des Kirchenstaates an sich zu bringen, den Frankreich im Widersprüche mit der Septemberkonvention vom Jahre 1864 besetzt hielt. Um die iit Rom und Civita Vecchia stehenden Truppen zum Kriege gegen Deutschland (1870) herbeiziehen zu können, vereinbarte Frankreich in einem neuen Vertrage mit Italien (30. Juli) die Ausführung der früher geschlossenen Konvention, aber kaum war Napoleon bei Sedan zum Kriegsgefangenen gemacht und in Paris die Republik erklärt worden, als Viktor Emanuel Ii ein Heer gegen Nom marschieren ließ. Die • Besatzung von Rom kapitulierte auf Befehl des Papstes am 20. September und am 2. Oktober 1870 ward der Rest des Kirchenstaates auf Grund einer Volksabstimmung als „Provinzrom" dem Königreiche Italien einverleibt. Dem Papste blieb nur der Leoni irische Stadtteil. . 6. Genua verlor nach und nach alle auswärtigen Besitzungen bis auf Korsika und hatte 1730 einen Ausstand dieser Insel zu bekämpfen. Im Jahre 1736 vertrieb der Abenteurer Theodor von Neu Hof alle Genuesen von der Insel Korsika und ließ sich als König ausrufen, wurde aber verjagt und bei seinem Wiedererscheinen (1738) mit Hilfe Frankreichs abermals vertrieben. Der Korse Pascal Pa'oli setzte den Widerstand gegen Genua fort, floh aber, als Genua 1768 die Insel Korsika an Frankreich verkaufte, nach England. Während „des österreichischen Erbfolgekrieges schloß sich Genua den Feinden Österreichs an^und ward 1746 von Österreich erobert, erlangte aber 1747 seine Selbständigkeit wieder. Im Jahre 1797 mußte sich Genua von Napoleon Bonaparte eine . neue Verfassung und die Benennung „ligurische Republik" geben lassen, 1799 hielt es, von dem französischen Marschall Mas-se'na geleitet, eine harte Belagerung aus, 1805 ward es Frankreich einverleibt. Nachdem England 1814 Genna besetzt und die alte Verfassung wiederhergestellt hatte, ward durch den Wiener

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 126

1861 - Freiburg : Herder
126 Geschichte der neueren Zeit. 18. April 1797. 17. Oktober 1797. Die cisalpi-- Nische Repu- blik. Abtretung von Nizza und Savoyen. Am 7. Mai ging er bei Piacenza über den Po, erzwang am 10. den Uebergang über die Adda auf der Brücke von Lodi, besetzte Kremona, Pavia und Mailand, gewährte den Herzogen von Modena, Parma und dem Papste den Frieden gegen schwere Geldsummen sowie gegen Ablieferung von Gemälden, Statuen und Handschriften, und schreckte den König von Neapel dergestalt, daß dieser seine Truppen heim berief und wegen eines Friedens unterhandelte. 8 328. Oesterreich behauptete in der Lombardei die starke Fe- stung Mantua; zu ihrem Entsätze brach der alte muthige Wurm ser mit einem neuen Heere aus den Tyroler Pässen hervor, theilte es aber und wurde bei Lonato und Kastiglione (5. August) geschlagen; abermals verstärkt erfuhr er dasselbe Schicksal bei Roveredo, Bas- sano und Mantua, wo er mit dem Reste seines Heeres eingeschloffen wurde (5. —15. September). Ein neues Heer unter Alvinzy erlitt nach blutigen Kämpfen bei Roveredo, Bassano und Kaldiero eine entscheidende Niederlage bei Arkole (15.—17. November), und noch einmal verstärkt bei Rivoli (16. Januar 1797), worauf Wurmser das tapfer vertheidigte Mantua übergeben mußte (2. Februar). Da der Papst von der französischen Regierung zur Erneuerung des Kampfes genöthigt worden war, so nahm Bonaparte die Romagna, die Mark Ankona und Urbino weg und gab dem wehrlosen Kirchen- fürsten gegen die Abtretung von Avignon und Venaissin (diese Enklaven hatte übrigens die Republik schon 1792 annexiert), Ferrara, Bologna und der Romagna den Frieden; auf der Zurücknahme der Bullen gegen die Vergewaltigungen der Kirche in Frankreich bestand Bonaparte nicht (19. Februar). 8 329. Der Erzherzog Karl, der ein schwaches Heer gegen Bo- naparte nach Oberitalien führte, wich unter unaufhörlichen Kämpfen in die Alpen zurück, Bonaparte aber drang bis 36 Stunden von Wien vor, während ein Heer unter Ho che den Krieg am Rheine wieder eröffnete. Da schloß der Kaiser den Präliminarfrieden zu Leoben, obwohl Tyrvl und Steyermark zur Erhebung bereit waren, Triest und Fiume von österreichischen Truppen besetzt wurden, das Land- volk im Venetianischen aufstand und die venetianische Regierung sich rüstete. Dieser erklärte Bonaparte augenblicklich den Krieg, und obwohl sich Venedig demokratisierte, rückten doch die Franzosen ein, leerten die Kaffen, Zeughäuser, Kirchen und Museen und besetzten auch die jonischen Inseln. Friede von Lampo Formio (17. Vkt. 1797); die Republik Venedig vernichtet. 8 330. In dem desivitiven Frieden von Kampo Formio trat Oesterreich die Lombardei und Belgien ab, erhielt dagegen Ve- nedig mit Dalmatien; Frankreich einverleibte sich Belgien und das deutsche linke Nh ei nufer. Aus der österreichischen Lombardei, dem venetianischen Gebiete von Bergamo, Brescia, Kremona, Verona, Rovigo, aus Modena und Maffa-Karrara, den päpstlichen Provinzen Ferrara, Bologna, Mesóla, Romagna, den von Graubünden abgefalle- nen Vogteieu Valtellina und Chiavenna bildete Bonaparte die cis- alpi vische Republik, welche wie die batavische für Frankreich aus-

7. Theil 3 - S. 106

1861 - Leipzig : Teubner
]06 Durch mehrere Siege, namentlich clen b e i L o d i, eröffnete er sich Mailand (l4. Mai) und trieb die Oesterreicher nach Tirol. Parma, Modena, der Papst musten Waffenstillstand schließen; durch das friedliche Toskana ward eine Schaar nach Livorno geschickt und von dort aus Korsika erobert (Paoli floh nach England). Die Ver- suche der Oesterreicher Mantua zu entsetzen wurden durch die Schlachten bei Rivoli un d Castiglioni (Wurmser warf sich in- des nach Mantua), bei Cal diero , bei Ar c ol e und wieder bei Ri- v oli vereitelt und Mantua fiel (2. Febr. 1797). Der Herzog von Mo- dena verlor sein Land und der Papst muste im Frieden zu Tollent ino den nördlichen Teil des Kirchenstaats abtreten. Rasch drang Bonaparte, nicht aufgehalten von dem ihm zu spät entgegengestellten Erzherzog Karl, über die Alpen bis Juden- burg vor. Als zur Einleitung von Friedensunterhandlungen bereits ein Waffenstillstand geschloßen war, erhob sich Venedig gegen Frankreich und muste sich völlig unterwerfen. Im Frieden zu Campo Formio (17- Oct. 1797) trat Oester- reich Belgien und die Lombardei nebst Mantua ab, und er- hielt dagegen Venedig mit allen seinen Besitzungen außer den ionischen Inseln. Außerdem willigte es in die Abtretung des linken Rheinufers (wie schon früher Preußen). Lieber die Entschädigung und die Verhältnisse der deutschen Reichsstände ward auf dem Congress zu Rastatt unterhandelt. Schon vorher war die Lombardei nebst Modena und den abgetretnen römischen Land- schaften in die cisalpinische, Genua in die ligurische Re- publik verwandelt worden. Die Direktorialreg-ierung. § 145. In Frankreich folgte wie allenthalben auf die Pöbel- herschaft die des Militärs. Dem Direktorium standen entgegen l) die einen völligen Communismus anstrebenden, jetzt von Ba- beuf geführten Hebertisten und 2) die Royalisten. Die Errich- tung des Ministeriums der Polizei 1795 und die Beschränkung der Preßfreiheit 1796 waren die ersten Sicherungsmittel für die Re- gierung. Ein Aufstandsversuch führte zur A^ernichtung Babeufs und seiner Partei (9. Sept. 1796). Gegen die Royalisten standen zwar alle, welche mit der Rückkehr des Königtums Verlust oder Verhinderung hochstrebender Absichten zu befürchten hatten, indes gewannen sie doch l) durch den Eintritt B ar th e 1 emy s in das Direktorium 1797, 2) durch Wahlen in die Räte, 3) durch verkehrte Maßregeln des Direktoriums, und zwar a) die durch die Unter- schleife trotz der Ungeheuern Erpreßungen im Auslande einge- tretene Finanznot (die an die Stelle der Assignaten tretenden T er itorr ialm an d a t e wurden schnell entwertet), b) die Feind- schaft gegen die katholische Kirche, indem namentlich La Re- veillere-Lepaux einen förmlich heidnischen Kultus einführen wollte, immer mehr an Boden und selbst Carnot und Pichegru vereinten sich mit ihnen.

8. Theil 3 - S. 110

1861 - Leipzig : Teubner
(ohne Debatte) ein, stellte endlich als Regierung 3 Consuln auf 10 Jahre mit einem Staatsrat auf. Der erste Cónsul erhielt die Besetzung des Staatsrats und aller Aemter und die Verkündigung aller Gesetze, war also förmlich Monarch. Bonaparte ward erster, Cambacérés zweiter, Lebrun dritter Cónsul. Am 7. Febr. 1800 nahm das Volk fast einstimmig die schon am 24. Dec. 1799 in Kraft getretne Verfaßung an. Bonaparte bezog die Tuilerien und richtete sich einen Hofstaat ein. Der Krieg gegen die Landmächte. § 150. Wärend der österreichische General Melas die Fran- zosen über den Var zurückwarf und Genua eroberte, gieng Bona- parte mit der Reservearmee über den St. Bernhard und nahm rasch Mailand ein. Der Si eg b ei Mar eng o (14. Juni 1800) hatte die Convention zu Alessandria und den Abzug der Oester- reicher über die Etsch zur Folge. Der in Venedig gewählte Papst Pius Vii ward ehrenvoll in Rom eingeführt. Macdonalds Zug aus Graubünden über den Splügen nach Tirol und Brünes Sieg bei Pozzuolo hatten die Erneuerung des Waffenstillstands zur Folge (Jan. 1801). Moreau warf, da Erzherzog Karl aus Aerger über den Hof- kriegsrat den Befehl niedergelegt hatte, Kray durch viele Ge- fechte zurück und erzavang durch die Siege bei Höclistädt und bei Neu bürg den Waffenstillstand von Parsdorf, nach dessen Kündigung er bei Hohenlinden siegte und bis Steyer vordrang. Am 9. Februar schloß darauf Oesterreich, nachdem Thugut vom Ministerium entlaßen und Erzherzog Karl zum Präsidenten des Hofkriegsrats ernannt worden war, den Frieden zu Lune- ville, in dem es Belgien und alle Besitzungen am linken Rhein- ufer (auch die Grafschaft Falkenstein und das Frickthal in der Schweiz) und die Lombardei abtrat, außerdem die völlige Ab- tretung des linken Rheinufers und die Entschädigung der deut- schen und italienischen Fürsten versprach. Die Festungen am rechten Rheinufer sollten zurückgegeben werden, aber geschleift bleiben. Spanien, der treue Bundesgenoße Frankreichs, trat durch den Vertrag von Ildefonso (l. Oct. 1800) Louisiana ab, dagegen erhielt der Schwiegersohn des Königs, Herzog Lud- wig von Parma, Toskana als Königreich Etrurien. Por- tugal ward (27- Febr. 180l) zum Frieden zu Badajoz ge- zwungen, in welchem es Olivenza an Spanien und einen Teil von Guyana an Frankreich abtrat, Geld zahlte und den Engländern die Häfen zu sperren versprach. Neapel trat im Frieden zu Florenz (18. Febr. 1801) seine Besitzungen in Toskana ab, nahm in drei Häfen am ionischen Meer Besatzungen ein, sperrte den Engländern das Land und begnadigte die Franzosenfreunde. Der Papst ward unter der Bedingung die Häfen den Engländern

9. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 45

1858 - Weimar : Böhlau
45 Am 10. December 1508 unterzeichneten die Statthalterin der Nie- derlande Margareta im Namen ihres Vaters, des Kaisers Maximilian, und der Kardinal von Amboise im Namen seines Königs zu Cam- bray einen Vertrag, welchem zufolge diese Fürsten so wie der Papst und der König Ferdinand von Aragonien der Republik alle Gebiete abnehmen wollten, die nach ihrer Behauptung ihnen gebührten. Die Florentiner sollten zur Theilnahme am Raube dadurch gelockt werden, daß man ihnen Pisa versprach. Den Herzögen von Ferrara und Sa- voien, dem Markgrafen von Mantua und dem Könige von Ungarn wurde versprochen, daß auch sie alles, was von ihrem Gebiete abge- rissen worden war, wieder an sich bringen dürften, wenn sie innerhalb eines Monats ihren Beitritt zum Bunde erklärten. Dieses Bündniß wird die Ligue von Cam bray genannt. Der Papst zögerte am längsten mit der Ratification des Bündnisses, ja er gab der Republik Kunde von demselben und erbot sich zurückzu- treten und für die Auflösung des Bundes zu wirken, wenn die Republik ihm Faenza und Rimini herausgeben wollte. Aber Venedig hielt an dem Grundsätze fest, nie wieder zurückzugeben, was es einmal gewonnen, und der Antrag ward verworfen. Im Frühling 1509 begann Ludwig den Krieg gegen die Venetianer, während der Papst eine Bannbulle gegen sie erließ. Das venetianische Heer wurde bei Agnadello so ge- schlagen, daß Ludwig sehr bald sich in den Besitz alles dessen setzen konnte, was ihm der Vertrag verhieß, und die übrigen Verbündeten, die bisher noch gezögert hatten, sofort den Angriff begannen. Der Papst und Ferdinand nahmen die von ihnen angesprochenen Orte, der Herzog von Ferrara und der Markgraf von Mantua diejenigen, welche die Republik ihren Vorfahren entrissen hatte. Das venetianische Heer wurde bis an die Lagunen zurückgedrängt, und in der Hauptstadt herrschten Schrecken und Bestürzung. Da entschloß sich die Regierung, die Städte und Gebiete des Festlandes des Eides der Treue zu entlassen. Zugleich suchte sie ihre Feinde durch Unterhandlungen zu trennen und machte be- sonders dem Kaiser große Anerbietungen, welche dieser aber zurückwies. Maximilian konnte aus Mangel an Geld erst im Sommer 1509 den Angriff beginnen. Ohne Widerstand zu finden zog er in Verona, Vi- cenza und Padua ein; aber die Besetzung von Treviso wurde durch die Einwohner verhindert. Hierauf wurde auch Padua mit Hülfe der Bürger wieder von den Venetianern gewonnen. Das Volk in den abhängigen Landschaften wußte, daß sein Gedeihen mit dem see- und handelsmäch- tigen Venedig zusammenhing. Vergebens versuchte Maximilian Padua wieder zu nehmen; unmuthig entfernte er sich im Herbste aus dem Lager und aus Italien und entließ den größten Theil seines Heeres. Von den Bewohnern unterstützt gewannen die Venetianer viele ihnen abgenommene Orte wieder. Der Papst hatte nur mit Widerwillen und nur zur Wiederherstellung des Kirchenstaates den Krieg gegen Venedig begonnen. Ec haßte die Franzosen und wünschte sie aus Italien zu vertreiben. Julius Ii. und Ferdinand der Katholische waren nicht Willens gewesen, Venedig zu Grunde zu richten, weil sie diese Republik als Vormauer der Chri- stenheit gegen die Türken und als diejenige Macht betrachteten, welche allein das Gleichgewicht in Italien erhalten und den Eroberungen der

10. Neuere Geschichte von 1648 - 1888 - S. 112

1901 - Leipzig : Teubner
112 m. Das Zeitalter der franz. Revolution, Napoleons I. u. der Freiheitskriege. im privaten Leben weder Sitte noch Recht, weder Treue noch Wahrheit, kaum den Anstand. Doch wurden die harten und abstoßenden Seiten seines Charakters anfangs durch die Schönheit jugendlichen Emporstrebens und freudiger Kraftentfaltung verdeckt. Mit einem notleidenden aber tapferen Heere von 38000 Mann Bonapartes trennte er durch die Siege bei Montenotte und Millesimo (10. bis Siegeszug ^ April 1796) die Piemontesen von den Österreichern, die der itcüiett 1796. greise Beanlien führte, und zwang sie zum Sonderfrieden. Mit glänzender Kriegskunst trieb er das österreichische Heer über die Etsch brs hinter die Mauern von Mantua zurück. Mailand war besetzt, die leere Kriegskasse wurde mit dem Gelde der befreiten Lombardei gefüllt, und die Kriegssteuern und die Kunstschätze der stiedesnchenden Herzöge von Parma und Modena dem Direktorium zugeführt. Das tapfer ver-fertigte Mantua mußte sich, nachdem das Österreichische Entsatzheer b°, von Mantua Arcole (s v Verona, a. d. Etsch) und bei Rivolr (ö. am Gardasee) *** 1897 aeschlaaen war. ergeben. Nach einem Streifzuge in den Kirchenstaat, durch den er Papst Pius Vi. zu dem teuer mit Geld und Kunstschatzen Friede von erkauften Frieden von Tolentino (s. v. Ancona am Chienti) zwang, Tolentino. bränqte Bonaparte den vom Rheinufer durch Trrol herbergeerlten Erzherzog Karl zurück, drang bis Judenburg a./Mur in Kärnthen Vorfriede vor und erzwang den Vorfrieden von Leoben a./Mur. Aus den zu Leoben, eroberten Gebieten Norditaliens machte er die crsalprnrsche Jtepublu “Ss!? und zertrümmerte die morsche, durch Patriotenklubz in den Städten der w„g bb terra ferma unterwühlte Republik Venedig, um mit ihrem Gebiete R-pui», Österreich im'frieden für den Verlust der Lombardei zu entschädigen 58tnem6' und den monarchischen Mächten gegenüber bloßzustellen. 4 Der Friede zu Campo gormio. Frankreichs Vorherr- jtrietc udii schast über Italien. Dieser Friede kam zu Campo Formio (m Ca»»» Formi» Nordost-Jtalien, sw. v. Udine) zustande. Für Belgien, die Lombardei und !7. Oh. 1797. $reigg(lu erhielt Österreich Veuetien mit Istrien und Dalmatien. In geheimen Artikeln gab es das linke Rheinufer den Fr-Mstn Bestimmunge». 8re|8 hjx dort geschädigten Stände sollten auf dem rechten ilüiemitrcr entschädigt werden, was nur durch Säkularisation geisülcher Stifter möglich war. Österreich sollte seine Truppen aus dem Reiche zurückziehen und mit der Säkularisation durch Einziehung des Erzbistums Salzburg den Anfang machen. Zur Ausführung dieses Friedens, soweit er das Reich betraf, lud der Kaiser die Reichsstaude zum Reichs-sriedens-Kongreß nach Rastatt (s m Karlsruhe), wo der Friede zu Rastatt, aur Basis der Integrität des Reichs und semer Verfassung (.) gegründet werden sollte. Wahrend der Kongreß noch tagte, wurde m Rom, wo ein französischer General in einem brach republikanische Aufrührer herbeigeführten Straßenkampf zufällig getötet war, von General Berthier der Papst feiner weltlichen Herrschaft beraubt, tu die Ge-
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